Samstag, 22.
Juli
Was die
Mongolen sich an der Grenze leisten, muss man schon dreist nennen. Die Nacht
war wirklich empfindlich kalt, um 8:00 morgens waren es gerade einmal 4 °C.
Dieter war bereits um 6:15 aus dem Schlafsack gekrochen um sich mit
Morgensport etwas warmzulaufen. Dieter und
Thomas fühlten sich wenigstens durch den überwältigenden Sternenhimmel etwas
entschädigt.
Um sage und
schreibe 9:10 bekamen wir unsere Pässe und konnten endlich zur russischen
Grenze fahren. Es begann ein kurzes Wettrennen auf der Wellblechpiste. Gegen 2
einheimische mongolische Waschbrettspezialisten hatten wir keine Chance, aber
immerhin gelang es uns die Franzosen zu überholen. Nach ca. 3 Stunden
Marathon-Bürokratie hatten wir es endlich geschafft. Allerdings nicht ohne
Verluste. Meine schöne russische Doppeladler Silbermünze von 1760, die ich mir
irgendwo am Baikal gekauft hatte, schaffte es leider nicht über die Grenze. Ich
hatte mir einige Plätze ausgedacht, wo ich meine Silbermünzen verstecken konnte
(Ich hatte auch noch ein paar Mongolische bzw. Chinesische Silbermünzen). Da
manchmal alles Gepäck geröntgt wird und man selber auch durch einen Scanner
muss, hatte ich die Münzen unter der Sitzbank. Leider wurden sie gefunden. Ein
Zöllner nahm das ganze Paket zur Prüfung mit und als er sie mir zurückgab
fehlte die Zarenmünze. Ich machte natürlich kein „Fass auf“ um unseren
Grenzübertritt nicht noch weiter zu verzögern. Immerhin waren wir zu diesem
Zeitpunkt bereits sehr lange in der Grenze. Als wir es endlich geschafft hatten
waren geschlagene 25 Stunden vergangen.
Müde aber
glücklich fuhren wir dann in Richtung Altai Gebirge los. Die Straße war super
und das Altai Gebirge wirklich wunderschön. Es kommt einem vor wie die Alpen
vor sehr langer Zeit. Es gibt nur sehr vereinzelt kleine Dörfer, keine Skilifte
oder sonstige Verbauungen, alles pure Natur. Jemanden der gerne wandert
bzw. reitet muss es einfach paradiesisch vorkommen. Manchmal sieht man Leute
Zelten oder Angeln und vereinzelt haben wir auch welche beim „Rafting“ gesehen.
Für uns Motorradfahrer einfach perfekt. Super Straßen, tolle Kurven und fast
kein Verkehr. Trotz unserer Müdigkeit haben wir heute mehr als 350 Km geschafft.
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