Sonntag, 23. Juli 2017

Übernachtung im Niemandsland



Freitag, 21. Juli

Der heutige Tag war eine einzige Katastrophe. Wir waren zwar von ein paar Deutschen vorgewarnt worden, dass diese Grenze wirklich furchtbar ist, hatten aber gehofft es wenigstens an einem Tag zu schaffen. Die Deutschen hatten zwei Tage gebraucht. Wir fuhren direkt nach dem Frühstück los und da es nur knappe 100 Km bis zur Grenze waren und es lediglich ca.20 Km Waschbrettpiste hatte, waren wir so gegen 10 Uhr am verschlossenen Tor. Es waren 24 Fahrzeuge vor uns und es tat sich erst einmal nichts. Als die Grenzer dann um 12:00 Mittagspause machten hatten sie immerhin schon 5 Autos abgefertigt Es ist leider wirklich war: Ca. 30 Grenzbeamte schaffen 5 Autos in 3 Stunden, also wie viele Beamte hätte es gebraucht damit wir durchgekommen wären? Die Gleichung geht leider nicht auf, da die Tschechen bereits um 3 Uhr Nachts an der Grenze waren. Also wenn wir, wie von Dieter vorgeschlagen, auf unser Frühstück verzichtet hätten, wären wir auch nicht an einem Tag durchgekommen.


Wir wussten, dass die Grenze um 17:00 geschlossen wird und hatten schon nur noch wenig Hoffnung durchzukommen. Später ging es dann ein bisschen zügiger und wir kamen mit Hilfe eines netten mongolischen Motorradfahrers, dem wir WD40 gegeben hatte damit er seine Kette schmieren konnte, doch noch durch das Tor in die eigentliche Grenzanlage. Dann ging der gewöhnliche Bürokratismus los, bis wir auf unserem Laufzettel genügend Stempel und Unterschriften hatten. Um 16:30 waren wir dann durch und die mongolische Beamtin sagte uns, wir sollen uns beeilen“, da die Russen um 17:00 schließen würden. Zuvor hatte es geheißen, die Russen würden durcharbeiten. Wir haben uns also beeilt und sind die 5 km Naturstraße bis an die Russische gefahren bis wir vor dem nächsten geschlossenen Tor standen. Die Grenze war zu. Wir teilten das Leid mit einigen Franzosen, 2 netten Tschechen, vielen Kasachen und einigen Mongolen. Nach langer Wartezeit und vielen Diskussionen mussten wir zurück in die Mongolische Grenze. Die Fahrzeuge mussten in der Grenzanlage bleiben und wir hätten nachdem man uns die Pässe abgenommen hatte ins nächste Dorf laufen können, um eventuell etwas zu essen zu bekommen bzw. ein Nachtlager zu finden. Wir entschieden uns zusammen mit den 4 Franzosen und den beiden Tschechen bei den Fahrzeugen zu bleiben und in diesen, bzw. neben diesen zu schlafen. Die Franzosen und Tschechen haben jeweils so eine Art Landrover mit Dachaufbau in dem sie schlafen können.


Bei uns sieht es leider etwas anders aus. Ich schreibe diese Zeilen etwas zusammengekrümmt auf unseren Ersatzrädern bzw. dem Gepäck im Bus, während Thomas und Dieter es sich neben dem Bus auf einer Betonplatte (un-)gemütlich gemacht haben. Hoffentlich wird es heute Nacht nicht allzu kalt, wir sind nämlich auf eine Höhe von ca. 2400 m.
Bevor wir in die Schlafsäcke krochen, haben wir uns noch Pellkartoffeln gekocht. Diesen kleinen Sack Kartoffel hatten wir in weiser Voraussicht kurz vor der Einreise in die Mongolei gekauft. Dazu gab es noch die letzten Dosen Fisch die Klaus Schmalzbauer uns überlassen hatte.


Morgen um 9:00 öffnet sowohl die mongolische als auch die russische Grenze. Hoffentlich schaffen wir es wenigstens wieder beim 2. Anlauf nach Russland hinein zu kommen

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