Montag, 03.
Juli
Die Russen
sind wirklich absolut unglaubliche Gastgeber. Den Tag heute wird sicher keiner von
uns jemals vergessen.
Der
Vormittag begann zwar frustrierend, da wir zweimal einen update von DHL bekamen
dass unser Päckchen immer noch unter Zollverschluss liegt. Kein Mensch kann uns
sagen wie lange das dauern kann.
Gegen Mittag
erkundeten wir dann wieder die Stadt. Wir kamen zur Universität und sahen die
vielen Institute die alle in schönen Gebäuden untergebracht sind. Überall nette
junge Menschen die einen netten, fröhlichen und gepflegten Eindruck machen. Wir
fanden dann einen schönen Biergarten in dem wir zu Mittag aßen. Die Speisekarte
war kyrillisch geschrieben und wir hatten schon geglaubt wir müssten wieder
unsere Standardgerichte essen, (Solianka oder Borsch, bzw. Schaschlik) die es
halt immer gibt, die eigentlich große Vielfalt des Angebotes können wir ja
nicht lesen. Da kam Ann, eine russische Geologie und Geographie Studentin an
unseren Tisch um uns zu helfen. Sie übersetzte nicht nur für uns, sondern
empfahl uns auch russische Spezialitäten. Sie sprach perfektes Englisch und ein
bisschen Deutsch. Es war wirklich nett sich mit Ihr zu unterhalten und sie
hatte offensichtlich auch Spaß daran wieder einmal ihr Englisch auszuprobieren.
Wir sind immer wieder überrascht wie aufgeschlossen, gebildet und höflich die
überwiegende Mehrheit der jungen Russen ist. Man spürt absolut keinen Vorbehalt
uns Deutschen gegenüber, sondern man gibt uns immer wieder das Gefühl wirklich
herzlich willkommen zu sein. Dass das nicht selbstverständlich ist nach all dem
Entsetzlichen dass im deutschen Namen diesem Volk angetan wurde, sahen wir
später im Park an einer Kriegsgedenkanlage. Riesige Wände mit zigtausend Namen
von Gefallenen die für ihr Vaterland das Leben lassen mussten.
Später wurde
es dann noch unglaublich besser. Die Netten Damen am Empfang unseres Hotels die
für uns schon einige Telefonate geführt hatten (Sie sprechen alle super
Englisch), versprachen uns morgens in ihrem Bekanntenkreis herumzufragen ob uns
jemand helfen könnte. Im Stadtbus bereits sprach uns plötzlich eine junge Frau
an und wir glaubten verstanden zu haben, „ob wir die 4 deutschen aus Mariinsk seien
die Hilfe bräuchten“ Sie fragte dann noch nach unserem Hotel. Mehr konnten wir
uns leider nicht verständigen. Auf dem Fußweg zum Hotel fuhr plötzlich eine
R1200 RS an uns vorbei, die wir dann vor unserem Hotel wiederfanden. Es stellte
sich heraus dass es Alexej war. Vermutlich der einzige BMW Motorradfahrer im
Umkreis von 500 Km. Er war gekommen um uns zu helfen. Mit Hilfe der Damen wurde
das Problem erklärt und Alexej begann zu telefonieren. Das Ergebnis war
unglaublich.
Zwar gibt es dieses Teil in keinem BMW-Lager im Umkreis von 1000
Km, wahrscheinlich sogar nirgends in Russland, aber der Besitzer der BMW
Werkstatt in Krasnojarsk (ca. 400 Km entfernt) hat in einem Restaurant eine R
1200 C (hat einen 1150er Motor mit dem identische Hallgeber) als Ausstellungsstück,
das nicht gefahren wird. Er ist bereit das von uns benötigte Teil auszubauen
und entweder zu verkaufen bzw. es uns gegen Pfand und Bezahlung der Ein- und
Ausbauarbeiten zu überlassen, bis wir ihm unser Teil wieder vorbeibringen
würden. Da sich das Thema mit dem Zoll, noch sehr lange hinziehen kann, denken
wir sehr ernsthaft darüber nach morgen nach Krasnojarsk zu fahren um das Teil
abzuholen. Heute werden wir aber zuerst mit Alexej noch gemeinsam zu Abend
essen. Alexej ist übrigens vor ein oder zwei Jahren mit seiner BMW eine ähnliche
Tour wie unsere bisherige Anreise gefahren. Er war in Warschau, Berlin, München
und Passau und dies alles in ca. 3 Wochen. Seine Gesamtstrecke waren
beachtliche 16000 Km.
Nachtrag:
Das
Abendessen mit Alexej war toll. Er brachte uns mit seinem BMW in das gleiche
Biergarten-Restaurant in dem wir auch zu Mittag gegessen hatten. Er rief noch
seinen Freund Sergey dazu, der perfekt Englisch sprach. Die beiden bestellten
alle möglichen russische Spezialitäten und so schlemmten wir und tranken jede
Menge lokales Bier aus einer Brauerei die von einem deutschen gegründet wurde.
Alexej ist Informatik-Ingenieur und Sergey Maschinenbau Ingenieur und Direktor
einer John Deer Vertriebsgesellschaft in Tomsk. Der Abend war super und wir
unterhielten uns prächtig. Später kamen noch so ziemlich alle Tomsker
Motorradfahrer und Fahrerinnen vorbei und wurden uns vorgestellt. Alles klasse
Leute. Sie fuhren alle schwere Japanische Motorräder (überwiegend Hondas bzw.
Yamahas).
Mit dabei
war auch Anja Maurer mit ihrer 600er Yamaha Fazer. Laut den anderen, die netteste Motorradfahrerin
Sibiriens. Sie hat zwar deutsche Vorfahren, spricht aber leider kein Deutsch
mehr.
Hallo
AntwortenLöschenIch verstehe nicht wo das Problem beim Zoll war?
Habt ihr den Karton retourniert?
Das ist ja echt ein schlechter Film. Hoffentlich hat das wenigstens mit dem russischen Ersatzteil geklappt.
Ich drücke euch die Daumen.
Gruß
Thomas