Montag, 3. Juli 2017

Wenn Russen helfen können, tun sie es.



Montag, 03. Juli

Die Russen sind wirklich absolut unglaubliche Gastgeber. Den Tag heute wird sicher keiner von uns jemals vergessen.
Der Vormittag begann zwar frustrierend, da wir zweimal einen update von DHL bekamen dass unser Päckchen immer noch unter Zollverschluss liegt. Kein Mensch kann uns sagen wie lange das dauern kann.
Gegen Mittag erkundeten wir dann wieder die Stadt. Wir kamen zur Universität und sahen die vielen Institute die alle in schönen Gebäuden untergebracht sind. Überall nette junge Menschen die einen netten, fröhlichen und gepflegten Eindruck machen. Wir fanden dann einen schönen Biergarten in dem wir zu Mittag aßen. Die Speisekarte war kyrillisch geschrieben und wir hatten schon geglaubt wir müssten wieder unsere Standardgerichte essen, (Solianka oder Borsch, bzw. Schaschlik) die es halt immer gibt, die eigentlich große Vielfalt des Angebotes können wir ja nicht lesen. Da kam Ann, eine russische Geologie und Geographie Studentin an unseren Tisch um uns zu helfen. Sie übersetzte nicht nur für uns, sondern empfahl uns auch russische Spezialitäten. Sie sprach perfektes Englisch und ein bisschen Deutsch. Es war wirklich nett sich mit Ihr zu unterhalten und sie hatte offensichtlich auch Spaß daran wieder einmal ihr Englisch auszuprobieren. Wir sind immer wieder überrascht wie aufgeschlossen, gebildet und höflich die überwiegende Mehrheit der jungen Russen ist. Man spürt absolut keinen Vorbehalt uns Deutschen gegenüber, sondern man gibt uns immer wieder das Gefühl wirklich herzlich willkommen zu sein. Dass das nicht selbstverständlich ist nach all dem Entsetzlichen dass im deutschen Namen diesem Volk angetan wurde, sahen wir später im Park an einer Kriegsgedenkanlage. Riesige Wände mit zigtausend Namen von Gefallenen die für ihr Vaterland das Leben lassen mussten.




Später wurde es dann noch unglaublich besser. Die Netten Damen am Empfang unseres Hotels die für uns schon einige Telefonate geführt hatten (Sie sprechen alle super Englisch), versprachen uns morgens in ihrem Bekanntenkreis herumzufragen ob uns jemand helfen könnte. Im Stadtbus bereits sprach uns plötzlich eine junge Frau an und wir glaubten verstanden zu haben, „ob wir die 4 deutschen aus Mariinsk seien die Hilfe bräuchten“ Sie fragte dann noch nach unserem Hotel. Mehr konnten wir uns leider nicht verständigen. Auf dem Fußweg zum Hotel fuhr plötzlich eine R1200 RS an uns vorbei, die wir dann vor unserem Hotel wiederfanden. Es stellte sich heraus dass es Alexej war. Vermutlich der einzige BMW Motorradfahrer im Umkreis von 500 Km. Er war gekommen um uns zu helfen. Mit Hilfe der Damen wurde das Problem erklärt und Alexej begann zu telefonieren. Das Ergebnis war unglaublich. 





Zwar gibt es dieses Teil in keinem BMW-Lager im Umkreis von 1000 Km, wahrscheinlich sogar nirgends in Russland, aber der Besitzer der BMW Werkstatt in Krasnojarsk (ca. 400 Km entfernt) hat in einem Restaurant eine R 1200 C (hat einen 1150er Motor mit dem identische Hallgeber) als Ausstellungsstück, das nicht gefahren wird. Er ist bereit das von uns benötigte Teil auszubauen und entweder zu verkaufen bzw. es uns gegen Pfand und Bezahlung der Ein- und Ausbauarbeiten zu überlassen, bis wir ihm unser Teil wieder vorbeibringen würden. Da sich das Thema mit dem Zoll, noch sehr lange hinziehen kann, denken wir sehr ernsthaft darüber nach morgen nach Krasnojarsk zu fahren um das Teil abzuholen. Heute werden wir aber zuerst mit Alexej noch gemeinsam zu Abend essen. Alexej ist übrigens vor ein oder zwei Jahren mit seiner BMW eine ähnliche Tour wie unsere bisherige Anreise gefahren. Er war in Warschau, Berlin, München und Passau und dies alles in ca. 3 Wochen. Seine Gesamtstrecke waren beachtliche 16000 Km. 




Nachtrag:

Das Abendessen mit Alexej war toll. Er brachte uns mit seinem BMW in das gleiche Biergarten-Restaurant in dem wir auch zu Mittag gegessen hatten. Er rief noch seinen Freund Sergey dazu, der perfekt Englisch sprach. Die beiden bestellten alle möglichen russische Spezialitäten und so schlemmten wir und tranken jede Menge lokales Bier aus einer Brauerei die von einem deutschen gegründet wurde. Alexej ist Informatik-Ingenieur und Sergey Maschinenbau Ingenieur und Direktor einer John Deer Vertriebsgesellschaft in Tomsk. Der Abend war super und wir unterhielten uns prächtig. Später kamen noch so ziemlich alle Tomsker Motorradfahrer und Fahrerinnen vorbei und wurden uns vorgestellt. Alles klasse Leute. Sie fuhren alle schwere Japanische Motorräder (überwiegend Hondas bzw. Yamahas).






Mit dabei war auch Anja Maurer mit ihrer 600er Yamaha Fazer. Laut den anderen, die netteste Motorradfahrerin Sibiriens. Sie hat zwar deutsche Vorfahren, spricht aber leider kein Deutsch mehr.







1 Kommentar:

  1. Hallo
    Ich verstehe nicht wo das Problem beim Zoll war?
    Habt ihr den Karton retourniert?
    Das ist ja echt ein schlechter Film. Hoffentlich hat das wenigstens mit dem russischen Ersatzteil geklappt.
    Ich drücke euch die Daumen.
    Gruß
    Thomas

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