Sonntag, 23. Juli 2017

Die Wüste fordert weitere Opfer



Donnerstag, 20. Juli


Mit Abfahrt von Khovd stellt sich leider ein Problem am VW Bus ein. Zuerst stellte Dieter, der heute den Bus fuhr komische Klappergeräusche fest. Später stellt sich dann heraus, dass vorne rechts der Stoßdämpfer sein komplettes Öl im Radkasten verteilt hatte. Uns blieb nichts weiter übrig als die Etappe ohne Dämpfung des rechten Vorderrades fortzusetzen.
Die vor uns liegende Strecke von vorhergesagten ca. 150 Km Naturstraße war sehr imposant, aber auch sehr anstrengend. Im Ganzen zwar nicht ganz so schlimm wie die 280 Km Naturstraße in den Tagen zuvor, aber schlimm genug. 


Auch hier gab es immer wieder Passagen mit lockerem Sand und Gegenden wo man einfach den Kompass zu Rate ziehen musste. In einem dieser Sandlöcher erwischte es dieses Mal Thomas wieder mit der GS. War allerdings nur ein leichtes umkippen, das ohne irgendwelche Schäden abging. Lediglich das wieder aufrichten im weichen Sand ist schon ein Kraftakt, der alleine fast nicht zu schaffen ist. Wie die Kollegen mit vollgepackten Reiseenduros, die noch dazu öfters alleine unterwegs sind das machen ist mir ein Rätsel.
Irgendwo im Nirgendwo mit mehreren möglichen Spuren in der Wüste beschreibt die Situationen wie man sich fühlt vielleicht noch am besten.
Später mussten wir dann noch 2 hohe Pässe überwinden. Der erste war 2410 Meter hoch, der zweite sogar 2640 Meter und dies alles auf Naturstraßen. Allerdings ohne Serpentinen sondern mit langsamen kurvigen Anstiegen.
Die tolle Wüstenlandschaft umrahmt von hohen Bergen, sowie manchmal Kamel oder Pferdeherden, sogar ein Murmeltier war zu sehen, entschädigte uns für einige Qualen. Zum Schluss sahen wir noch einen Hirten mit ein paar Yaks. 


Dann ein weiteres Highlight. Ein Mongolenjunge hatte einen Adler auf dem Handschuh. Dies ist wohl immer noch eine gebräuchliche Jagdmethode in der Mongolei. Ganz stolz präsentierte er uns das Tier und forderte uns auf den Adler selbst auf die Hand zu nehmen. Nach einiger Ermutigung unsererseits traute sich dann Thomas, als alter Jäger den Adler aufzunehmen und war überrascht wie schwer dieser war.


Als wir endlich, nach allerdings ca. 170 Km wieder eine Teerstraße erreichten war die Erleichterung riesig. Ein bisschen „Offroad“ macht wirklich Spaß, aber wie meine Tochter Katja zu sagen pflegt: „Irgendwann hat der Spaß ein Loch“. Das Loch wurde umso größer als ich feststellen musste das auch an meiner R 1150 R am hinteren Stoßdämpfer deutlich Ölspuren zu sehen waren.
Als wir dann in Ölgy, unserem heutigen Etappenziel ankamen, waren wir ziemlich Müde. Nach einigem Suchen fanden wir dann das „Blue Wolf Ressort“, das uns morgens von einem Südafrikanischen, Deutschen Reise Duo (auf zwei Yamaha Teneres) empfohlen worden war. Das Resort ist auch so eine Art von Globetrotter Treff und besteht neben einem Restaurant im wesentlich aus vielen Jurten. Überraschend war, dass ein 4 rädriges Luxusreisemobil mit einer Miltenberger Autonummer vor der Haustüre parkte (MIL ist mein Heimatlandkreis). Wie sich später herausstellte kamen die Reisenden aus Hausen, waren allerdings keine „Eingeborenen Spessarter“.

Die Jurten sind gemütlich und traditionell eingerichtet. Alles ist sehr sauber und auch die Sanitäranlagen sind OK. 




Das Abendessen mit einigen Tiger Bier war wirklich gut und so haben wir, da wir morgen versuchen wollen wieder nach Russland einzudringen, einen wirklich schönen Abschied in der Mongolei verbracht.

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