Freitag, 11. August
Wir schauten
uns morgen ein bisschen in der Stadt um. Piatigorsk ist eine wirklich sehr
schöne alte Stadt mit ungefähr 150 000 Einwohnern. Es ist eine Art Kurbad und
hat eine lange Historie. Wir werden die Stadt dennoch in äußerst schlechter
Erinnerung behalten.
Als wir
losfuhren wurden Dieter und Thomas erneut an einem Kreisverkehr von 2
Polizisten heraus gewunken. Ich konnte mit dem Bus zum Glück weiterfahren und
habe dann in etwas Entfernung auf die beiden ziemlich lange gewartet. Als sie
endlich nach mehr als einer Stunde kamen waren sie äußerst aufgebracht. Das war
wirklich Willkür der übelsten Art. Sie mussten die Polizisten anhauchen und
diese behaupteten Alkohol zu riechen. Bei Thomas sollten es erst 1000 Euro
sein, später waren sie dann mit 300 Euro zufrieden. Nach endlosen Diskussionen
und Drohungen ein Motorrad zu konfiszieren musste auch Dieter 100 Euro
bezahlen, mehr hatte er nicht in der Tasche, zuerst sollten es 300 Euro sein. Das
Ganze jeweils natürlich ohne Quittung, also vermutlich nach unserem deutschen Verständnis
schon sehr hart am Rande der Korruption.
Nach all den
super Erlebnissen die wir bisher in Russland hatten zeigte uns hier also die
Staatsmacht noch einmal ihr absolut hässliches Gesicht. Wir hatten in Russland
bisher wirklich den Eindruck, dass man die Korruption hart bekämpft und
weitestgehend im Griff hat. Aber in den südlichsten Regionen scheint man da
noch große Schritte unternehmen zu müssen und ist leider einiger Willkür
ausgeliefert.
Wir fuhren dann
weiter in Richtung Elbrus und kamen in die Republik Kabardino-Balkarien. Diese
Kaukasus Region gehört offensichtlich zu den russischen Krisengebieten. Wir
passierten mehrere Militär und Polizeikontrollen. Zum ersten Mal sahen wir jetzt
auch häufig Polizei und Militär die Waffen trugen.
Zum Mittagessen
kehrten wir in einem kleinen Gasthof ein. Hier sofort wieder Russland wie wir
es die ganze Zeit erlebt hatten. Der Wirt war so unbeschreiblich Gastfreundlich,
wie man es sich kaum vorstellen konnte. Wir bekamen neben dem gutem Essen, gutem
türkischen Mokka und ausgezeichnetem Tee anschließend noch Obst, Tomaten und Paprika
mit auf den Weg. Er bestand darauf, dass wir noch Bilder mit der lokalen Tracht
gemeinsam mit ihm machten und bat darum dass wir auch auf dem Rückweg wieder
bei ihm einkehren sollen.
Die Landschaft
Richtung Elbrus wurde dann immer spektakulärer und gegen 16:30 Uhr erreichten
wir dann das Dorf Elbrus.
Wir fanden ein wirklich nettes kleines Hotel, das den
Charakter einer Bergsteigerhütte hat. Sowohl die Betreiber als auch die Gäste
sind wirklich nett, aber trotzdem ist es kaum möglich diesem Tag noch viel Positives
abzugewinnen.
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