Freitag, 11. August 2017

Das gibt es leider auch: Russlands hässliches Gesicht



Freitag, 11. August


Wir schauten uns morgen ein bisschen in der Stadt um. Piatigorsk ist eine wirklich sehr schöne alte Stadt mit ungefähr 150 000 Einwohnern. Es ist eine Art Kurbad und hat eine lange Historie. Wir werden die Stadt dennoch in äußerst schlechter Erinnerung behalten.




Als wir losfuhren wurden Dieter und Thomas erneut an einem Kreisverkehr von 2 Polizisten heraus gewunken. Ich konnte mit dem Bus zum Glück weiterfahren und habe dann in etwas Entfernung auf die beiden ziemlich lange gewartet. Als sie endlich nach mehr als einer Stunde kamen waren sie äußerst aufgebracht. Das war wirklich Willkür der übelsten Art. Sie mussten die Polizisten anhauchen und diese behaupteten Alkohol zu riechen. Bei Thomas sollten es erst 1000 Euro sein, später waren sie dann mit 300 Euro zufrieden. Nach endlosen Diskussionen und Drohungen ein Motorrad zu konfiszieren musste auch Dieter 100 Euro bezahlen, mehr hatte er nicht in der Tasche, zuerst sollten es 300 Euro sein. Das Ganze jeweils natürlich ohne Quittung, also vermutlich nach unserem deutschen Verständnis schon sehr hart am Rande der Korruption. 

Nach all den super Erlebnissen die wir bisher in Russland hatten zeigte uns hier also die Staatsmacht noch einmal ihr absolut hässliches Gesicht. Wir hatten in Russland bisher wirklich den Eindruck, dass man die Korruption hart bekämpft und weitestgehend im Griff hat. Aber in den südlichsten Regionen scheint man da noch große Schritte unternehmen zu müssen und ist leider einiger Willkür ausgeliefert.

Wir fuhren dann weiter in Richtung Elbrus und kamen in die Republik Kabardino-Balkarien. Diese Kaukasus Region gehört offensichtlich zu den russischen Krisengebieten. Wir passierten mehrere Militär und Polizeikontrollen. Zum ersten Mal sahen wir jetzt auch häufig Polizei und Militär die Waffen trugen.
Zum Mittagessen kehrten wir in einem kleinen Gasthof ein. Hier sofort wieder Russland wie wir es die ganze Zeit erlebt hatten. Der Wirt war so unbeschreiblich Gastfreundlich, wie man es sich kaum vorstellen konnte. Wir bekamen neben dem gutem Essen, gutem türkischen Mokka und ausgezeichnetem Tee anschließend noch Obst, Tomaten und Paprika mit auf den Weg. Er bestand darauf, dass wir noch Bilder mit der lokalen Tracht gemeinsam mit ihm machten und bat darum dass wir auch auf dem Rückweg wieder bei ihm einkehren sollen.

Die Landschaft Richtung Elbrus wurde dann immer spektakulärer und gegen 16:30 Uhr erreichten wir dann das Dorf Elbrus. 





 
Wir fanden ein wirklich nettes kleines Hotel, das den Charakter einer Bergsteigerhütte hat. Sowohl die Betreiber als auch die Gäste sind wirklich nett, aber trotzdem ist es kaum möglich diesem Tag noch viel Positives abzugewinnen.

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