Russland: 2. Anlauf

Freitag, 09. Juni

Unsere Probleme sind gelöst und wir sind in Russland. Wir haben zwar den Hänger und ein Motorrad aufgeben müssen, aber mit ein bisschen Schwund muss man bei so einem Abenteuer wohl rechnen.

Wie ging das?

• Nach vielen Telefonaten und genauso viel Lösungsansätzen holt jetzt Sonja, Thomas Frau den Hänger mitsamt der Yamaha 1000 Fazer aus Lettland ab. Man kann Thomas und vor allem seiner Frau nicht genug danken. Die Leute in unserem letzten Hotel waren auch super nett und lassen uns die ganze Fuhre auf einem verschlossenen Parkplatz so lange abstellen.

• Nachdem dies gelöst war, starteten wir unseren 2. Eindringversuch nach Russland. Dieses Mal gelang es. Wir brauchten trotzdem fast 4 Stunden (Wir hatten am Vortag ja bereits geübt). Zum Glück kamen wir an eine äußerst hilfsbereite Beamtin, die zwar erst sehr reserviert war, dann aber immer mehr auftaute. Es ist wirklich nicht übertrieben, aber sie hat für uns 4 und unsere inzwischen nur noch 4 Fahrzeuge Dokumente ausgefüllt, die einen dünnen Leitzordner fast gefüllt haben. Zusätzlich wurde alles von außen und der Bus von Innen fotografiert. Dann wurde das Ganze noch in einen Computer eingetragen. Wir verbrachten alleine an diesem Schalter (und wir mussten noch an 4 andere) sicher mehr als 2 Stunden (und ich übertreibe hier definitiv nicht). Hinter uns brach der Grenzverkehr ziemlich zusammen, aber es ist erstaunlich wie stoisch unsere Leidensgenossen dies ertragen haben. Deshalb hier erneut: „Es lebe der Europäische Gedanke“.

• Das tollste war, dass unsere erste Einreise in unseren Pässen annulliert wurde. Das heißt wir können unser Tour jetzt wie geplant mit der Schleife durch die Mongolei fahren. Wir haben das ganze natürlich 2 Mal überprüft, damit wir nicht in der Mongolei stranden, eine Reise durch China nach Kasachstan ist nämlich kurzfristig ohne ein erneutes aufwändiges Visa Verfahren nicht machbar und die Mongolei hat keine direkte Grenze zu Kasachstan, also zur Seidenstraße.

Dann ging es los. Zuerst tankten wir den Bus und die Motorräder für jeweils ca. 65 Cent pro Liter voll, „rubelten“ ein paar Euro um und begannen ein Hotel zu suchen. Alle Russen die wir ansprachen waren nett und versuchten ihr bestes um uns zu helfen. (Die russische Sprache ist wirklich komplex). Wir fanden dann ein schönes kleines Hotel (ca. 17 Euronen pro Nacht), verständigten uns, (bei gegenseitigem häufigem Lachen), mit Händen und Füßen und landeten dann beim Abendessen, wo es anschließend zu intensiveren Kontakten mit den Eingeborenen kam. (Das mir von unserer Tochter Raina geschenkte "Universale Zeigewörterbuch" ist extrem nützlich)

Kurzum, wir wurden zum Billiard spielen eingeladen, tranken zusammen einige Piva (Bier) sowie eine Flasche Wodku (Wodka). Es gelang uns den ersten Russen unter den Tisch zu saufen, er war allerdings beim Start schon etwas angeschlagen. Vermutlich wäre es sonst umgekehrt ausgegangen. Auf jeden Fall haben wir unseren ersten Tag in Russland gut gefeiert und freuen uns bereits auf die nächsten Tage. (Ich schreibe dies Zeilen noch unter dem Einfluss dieser geistigen Getränke, aber morgen habe ich eventuell wenig Zeit oder schon einiges vergessen. So ein Chronisten Leben ist wirklich hart.)