Nachdem unsere vage geplante Tour für 2015-2016 irgendwie versandet ist,
gibt es jetzt wirklich konkretes zu berichten.
Wir hatten ja bei unserer Ideenfindung darüber nachgedacht nach Novosibirsk
zu fliegen und dort Motorräder zu leihen. Es gab damals einen Veranstalter, ich
glaube aus Düsseldorf, der so etwas gemeinsam mit Russischen Partnern
anbot. Aber da kaum einer mehrere Wochen frei nehmen wollte und auch nicht klar
war inwieweit die Firma noch bestand schlief die Idee wieder langsam ein.
Bis zum Sommer 2016.
Ich kam von einem Ausflug nach Hause und fand einen Anruf von Dieter Born auf
dem Anrufbeantworter vor, der um Rückruf bat.
Dieter kenne ich seit einigen Jahren aus dem Zündapp KS 601 Club. Für die
jüngeren, das sind die berühmten "Grüne Elefanten".
Als ich zurückrief fragte er, ob ich Lust auf eine mehrmonatige Motorrad
Tour zum Baikalsee hätte. (Willi Hubmaier, BMW und Zündapp Spezialist hatte
mich ihm empfohlen)
Ich war sofort Feuer und Flamme. Da ich seit September die passive Phase
meiner Altersteilzeit begonnen hatte, war das Ganze auch Zeitlich durchaus
machbar. Dieter sagte dass er in seinem Bekanntenkreis einige interessierte
Freunde hätte und meinte ich sollte auch mal ein bisschen herumfragen, was ich
auch gerne tat.
Prinzipiell haben doch relativ viele Motorrad Tourenfahrer Interesse so eine
Tour in Angriff zu nehmen. Aber wenn sie dann hören "3 Monate" dann
wird es schon schwierig. Für die
meisten
kommt es ein paar Jahre zu früh, da sie noch voll im Erwerbsleben stehen.
Anders Franz Pretzl aus Teublitz (ebenfalls Zündapp KS 601 Gespann Fahrer).
Er war sofort begeistert, kaufte sogleich Russlandkarten und sagte, wenn es
seine Gesundheit dann noch zulasse wäre er dabei. Franz ist schon über 70, so
dass diese Einschränkung nachvollziehbar ist.
Am 19. Oktober 2016 trafen wir uns dann das erste Mal in Bad Nauheim
bei Dieter und seiner Frau Julia um mit der Grobplanung zu beginnen.
Franz und ich waren nach Bad Nauheim gefahren und trafen dort neben Julia
und Dieter noch Heinz und Ulrike, ein mit den Born’s befreundetes Ehepaar, die
auch bereits mit Dieter einige Touren, unter anderem nach Rumänien gefahren
waren.
Es war ein toller Abend. Alle studierten Karten bzw. recherchierten im
Internet und die Vorfreude war allgegenwärtig.
Der Output war dann eine grobe Streckenplanung durch Tschechien, Polen, hoch
ins Baltikum, dann an Moskau vorbei bis nach Jekaterinburg, dann über Omsk nach
Irkutsk und zum Baikalsee. Dann eine Schleife durch die Mongolei und durchs
Altai Gebirge zurück nach Russland. Der Rückweg geht dann über Samara, dann die
Wolga südwärts bis Wolgograd und von da über die Straße von Kertsch auf die
Krim.
Von der Krim aus wollten wir mit einer Fähre nach Rumänien oder Bulgarien
fahren und von da aus dann über Ungarn nach Hause. Falls das mit der Fähre
nicht klappen sollte, wäre ja noch die Möglichkeit über die Ukraine Richtung
Slowakei und Tschechien zu fahren.
Als Reisezeit fasten wir Anfang Juni 2017 bis Anfang September 2017 ins
Auge.
06. November 2016
Dieter war in Sachen BMW GS 1100 Vorbereitung
zu Besuch bei Willi Hubmaier in
Burglengenfeld. Dies nahmen wir zum Anlass um unsere Planung weiter zu
konkretisieren. Franz war selbstverständlich dabei und auch Thomas Süß kam
dazu. Er brannte inzwischen auch innerlich für dies Tour, musste allerdings
noch das Thema „Sabatical“ klären, bzw. wie er sich sonst von der Arbeit und
der Familie so lange freistellen lassen könnte.
Aktuell wären wir also 4 Teilnehmer. Franz würde Dieters VW-Bus mit Anhänger
fahren. Dieter seine BMW R 1100 GS, Thomas seine Yamaha 1000 Fazer und ich
meine BMW R 1150 R.
16. März 2017 Jetzt wird es immer konkreter:
Julia und Dieter machten ein paar Tage Urlaub in Bayern und so waren sie
auch 2 Tage bei uns in Bernhardswald.
Thomas hat inzwischen sein „Sabatical“ genehmigt bekommen und ist nun ganz
sicher dabei.
Leider hatte Franz inzwischen eine schwere Operation über sich ergehen
lassen müssen, so dass bei ihm das Ganze jetzt doch sehr in der Schwebe steht.
Wir hoffen natürlich alle, dass er bis Anfang Juni wieder soweit genesen ist,
so dass er seinen großen Traum doch noch verwirklichen kann.
Als Reisebeginn steht nun der 3. Juni fest. Falls Franz nicht dabei sein
kann, müssen wir eben jeweils ein Motorrad aufladen und abwechselnd fahren.
Vielleicht findet sich ja doch noch jemand den wir begeistern können und der
den Busfahrer machen will.
Krim fällt auch aus, da es einfach keine Fähren gibt und die Ukraine uns
nicht aus der Krim einreisen lässt, bzw., wir als illegal in die Ukraine
eingereiste Personen klassifiziert würden, was sicher kein Spaß ist.
Bleibt also nur der die Passage durch den Nordkaukasus. Das wird
landschaftlich vermutlich fantastisch, kommen wir doch dabei am Elbrus dem
höchsten Berg Europas mit 5642m vorbei.
Also planen wir jetzt über Rostow am Don durch den Nordkaukasus nach
Georgien zu fahren.
Von Batumi (Georgien) geht jeden Montag eine Fähre quer durchs Schwarze Meer
nach Bulgarien. Diese Fähre fährt zwar auch von Noworossijsk in Russland, nimmt
von dort aber nur Fracht und keine Passagiere mit, da die Russen noch nicht mit
dem Passagier-Terminal fertig sind. Alternativ gäbe es auch noch den Landweg
durch die Türkei am Schwarzen Meer entlang bis Istanbul.
Wir müssen so zwar durch Nord-Ossetien und Kabardino-Balkarien, was laut
unserem Auswärtigen Amt nicht empfehlenswert ist, aber nach Rücksprache mit der
Georgischen und der Russischen Botschaft als machbar eingestuft wurde.
Thomas hat sich das Ganze inzwischen gründlich per „Google-Earth“ angeschaut
und ist sehr optimistisch.
Den aktuellen Stand unserer Streckenplanung zeigt die Karte, die Thomas in
diesem Blog veröffentlicht hat.